CHAPTER 847: EINE ZUSICHERUNG ODER EIN GELÜBDE (KAP.848)

Das rubinrote Biest verfolgte ihre Bewegungen. Große Augen hielten sie in einem endlosen Abgrund von stechender Neugier gefangen. Ihr Herz pulsierte unter ihrem Brustkorb, es erinnerte sie an eine rasende Kriegstrommel, schnell... aus den Angeln gehoben.

Sie konnte ihren Blick nicht von den Augen des Tieres losreißen. Das wollte sie auch gar nicht. Im Gegenteil, ein dringendes Bedürfnis, näher heranzukommen, wühlte in ihr auf, entgegen ihrem gesunden Menschenverstand.

Es überwältigte jeden anderen Gedanken, blendete jeden Gedanken an Selbsterhaltung aus, es gab nichts als diesen Moment... und die Augen einer feurigen, rubinroten Bestie.

"Kenne ich... Sie?" Sie stotterte, ihre Stimme war zaghaft.

Etwas Unausgesprochenes blitzte in seinen Augen auf. Ein Knurren ertönte. Es klang schmerzhaft... dringend, fast flehend.

Und sie konnte nicht verstehen, warum. Sie konnte den gequälten Blick in seinen Augen nicht verstehen, das unruhige Bewegen seiner Flügel oder die drängenden Gesten, die er machte. Als bräuchte es sie, um etwas zu sehen, und sie sah es nicht.

Als hätte es die Antworten, die sie suchte, aber es konnte sie einfach nicht geben... war unfähig, sie zu geben.

Das einzige, was sie klar verstand, war die Erkenntnis, die sie tief in ihren Knochen spürte. Und es wurde ihr direkt zurückgespiegelt. Ihr Spiegelbild in diesen Augen war jemand, den sie nicht erkannte... jemand, den sie hätte kennen müssen.

Es forderte sie auf, näher zu kommen, und das tat sie. Sie war jetzt zum Greifen nah, nur noch eine Haaresbreite entfernt...

Die Bestie senkte den Kopf. Eine Geste der Beruhigung, der Besänftigung. Es würde ihr nichts tun, dessen war sie sich so sicher wie bei nichts anderem, seit sie ohne Erinnerung an ihre Vergangenheit aufgewacht war.

Neveah streckte die Hand aus...

"Veah!"

Die Bestie knurrte. Sie zuckte zusammen. Ihre Augen wurden groß. Es war Alessio. Er hatte sie aufgespürt und war ganz nah! Zu nahe!

Das Geheimnisvolle des Augenblicks verflog augenblicklich und wurde durch ein intensives Gefühl des Schutzes ersetzt. Ein Bedürfnis, wie sie es noch nie zuvor verspürt hatte.

"Du musst gehen!" flüsterte Neveah eindringlich und warf einen Blick über ihre Schultern. "Geh! Er wird dich nicht verschonen!"

Die Bestie bäumte sich auf, ihre Schuppen kräuselten sich vor Aufregung. Neveah zischte ängstlich: "Tu es nicht! Kämpfen ist keine Lösung!"

Seine Augen richteten sich auf Neveah, die rubinroten Perlen glühten vor kaum unterdrückter Wut.

Neveah atmete langsam aus, der Schmerz in ihrem Herzen pulsierte heftiger. Die Worte lagen ihr schwer auf der Zunge, noch während sie sie aussprach.

"Ich werde nicht zulassen, dass du ihm wehtust ... ich kann nicht." Ihre Hand wanderte unbewusst zu ihrem Unterleib, eine Angewohnheit, die sie in den letzten Wochen entwickelt hatte. "Und ich kann auch nicht zulassen, dass er dir wehtut. Geh."

Das Tier musterte sie, seine Augen widersprüchlich, und dann weiteten sie sich, es wich zurück, als wäre es verbrannt worden.

Als es den Kopf wieder senkte, leuchteten seine Augen mit einer seltsamen Emotion... Sorge? Zärtlichkeit?

Neveah war sich nicht sicher.

"Neveah!!!" Alessios Gebrüll erschütterte den Wald.

Sie zuckte sichtlich zusammen und blickte misstrauisch in die Richtung, aus der es kam.

"Er muss in sieben Tagen an einer Mondzeremonie teilnehmen. Wirst du dann zurückkommen?" "Ich treffe dich genau hier, bei Einbruch der Nacht", fragte sie.

Der Kopf neigte sich leicht, und Neveah deutete es als Geste der Zustimmung. Sie wich zögernd zurück und drehte sich dann um, um von der Lichtung weg zu huschen.

"Veah!" Alessios große und wütende Augen fanden die ihren. Er stürmte zu ihr hinüber und packte ihren Arm. "Hatte ich nicht gesagt, der Wald sei tabu?!"

"Lassen Sie mich los!" Sie riss ihren Arm weg und begegnete seinem Blick mit ihrem eigenen Blick.

"Kommandiere mich nicht herum wie eine deiner Wachen..." Sie zischte leise. "Ich brauchte etwas Luft. Der Palast ist erdrückend... genau wie du."

**Optimierte deutsche Übersetzung:**

Sie drängte sich an ihm vorbei und stürmte in Richtung des Palasts.

Alessio holte sie ein, legte seine Arme um ihre Taille und zog sie dicht an seine Brust.

„Lassen Sie mich los!“, zischte Neveah und kämpfte heftig gegen seinen Griff.

Er rührte sich nicht. Seine Brust hob und senkte sich schnell, und ein tiefes, grollendes Knurren drang aus seiner Kehle.

„Ich ertrage den Gedanken einfach nicht, dich zu verlieren“, flüsterte er mit heiserer Stimme. „Warum kannst du das nicht sehen?“

Sie hörte auf, sich zu wehren, ein zwiespältiges Gefühl breitete sich in ihrem Herzen aus. „Wenn du mich auf diese Art bei dir hältst... dann verdienst du es, mich zu verlieren.“

Alessio versteifte sich. Seine Arme zogen sich fester um sie, und bevor sie protestieren konnte, hob er sie in seine Arme und stürmte zurück in den Palast.

Neveah schwieg den ganzen Weg über, ihr Herz war schwer vor Emotionen, die sie nicht entschlüsseln konnte.

Die ganze Zeit über fühlte sie, dass etwas nicht stimmte.

So sehr man auch versuchen konnte, die Risse im perfekten Bild zu überdecken, sie wurden sichtbar.

Eine Liebe, die ihr Herz nicht erkennen konnte...

Eine Familie, an die sie sich nicht erinnerte...

Ein Palast, der sie wie ein Schatten verfolgte...

Ein Verlust, der tiefer reichte, als sie begreifen konnte...

Sie hatte nicht erwartet, dass das Zeichen, auf das sie gewartet hatte, auf diese Weise kommen würde. Doch sie konnte nicht länger die Augen verschließen.

Sie musste es wissen... sie musste sich erinnern.

Ihre Gedanken wurden von einem scharfen, metallischen Geruch unterbrochen, der in der Luft lag. Je näher sie dem Palast kamen, desto intensiver wurde er, bis ihr Herz einen schmerzvollen Stich machte, als sie die Lichtung hinter sich ließen, und sich der Anblick vor ihnen offenbarte.

Blut... Es war überall. Es färbte den Übungsplatz rot. Abgetrennte Gliedmaßen, tiefe Kratzspuren im Boden... ein Gemetzel.

Eine Gruppe von Wächtern war eilig dabei, das Trainingsgelände zu säubern. Sie häuften die Leichen auf einen immer größer werdenden Haufen auf einem Wagen. Es konnten ein Dutzend sein, oder mehr.

Es waren Gesichter, die sie nicht kannte... nicht erkennen konnte. Es gab nicht mehr viel, das überhaupt noch erkennbar war.

Doch an der Kleidung konnte sie erkennen, dass dieses blutige Schlachtfeld die Überreste der Patrouille waren, der sie entkommen war.

Alessio ging weiter, direkt durch die blutige Verwüstung, die er angerichtet hatte. Sein Gesicht zeigte keine Regung, ungerührt von dem, was ihn umgab. Der Gestank des Todes hüllte ihn ein.

Es war ein Geruch, der unter die Haut ging. Einer, den nichts je loswird.

Neveahs Magen drehte sich um. Das Abendessen drohte sich den Weg nach oben zu bahnen, doch sie schloss ihren Hals und kontrollierte ihre Atmung sorgfältig, um die Fassung zu bewahren.

Es gab nur einen Grund, warum Alessio seine Maske auf diese Weise fallen lassen würde.

Nur einen Grund, warum er ihr diesen Blick auf das Monster gewährte, das er so lange verborgen hatte: Einschüchterung.

Doch sie würde ihm diese Genugtuung nicht geben.

Selbst ihr Atem ließ sie im Stich. Es war schwer, richtig zu atmen, wenn der Tod sie mit seinen blutverschmierten Klauen umklammerte und seine eisige Präsenz sich in ihre Seiten grub.

„Sie konnten dich nicht beschützen... Sie verdienen es nicht, zu leben“, murmelte Alessio. „Ich habe dich einmal enttäuscht. Ich werde dich nie wieder enttäuschen.“

Ein Versprechen? Eine Versicherung? Was auch immer es war, seine Worte ließen ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen.