Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern
Chapter 147: Der König des Nestes
CHAPTER 147: DER KÖNIG DES NESTES
Unterdessen flackerte tief im Herzen der Höhle, wo niemals Sonnenlicht hingelangt war und selbst der Schall zu sterben schien, bevor er zurückprallte, ein schwacher Schimmer über die Wände aus vernetztem Gestein.
Dies war nicht nur eine riesige Höhle voller Spinnenmonster.
Es war ein ganzes Nest.
Die Wände bestanden nicht mehr nur aus Fels. Sie waren mit Seide geschichtet – dicke, alte, verhärtete Stränge, die über die Jahre zu gebogenen Formen verdichtet wurden und Teil der Höhle selbst geworden waren.
Staub, Knochen, getrocknetes Blut – alles vermischt mit dem Glanz von Spinnweben, um einen Ort zu schaffen, der weniger wirkte, als wäre er gebaut worden, sondern vielmehr, als wäre er gewachsen.
Im Zentrum des Nestes stand ein Thron.
Er war nicht kunstvoll gefertigt.
Er war grob von den Monstern erschaffen worden.
Aus den Knochen von Bestien – einige riesig, andere klein. Viele waren mutiert, über Generationen von Magie und Dunkelheit geformt.
Manche sahen aus, als wären sie von innen heraus zerbrochen, andere unnatürlich verbogen, als wären sie mitten in der Bewegung zerquetscht worden.
Der Thron war nicht zur Schau gedacht.
Er sollte einen Punkt beweisen.
Und an seiner Spitze saß eine Gestalt.
Menschenähnlich, aber nicht wirklich.
Er sah aus wie ein Mann, der einen Kampf mit seiner eigenen Evolution verloren hatte.
Acht Augen blinzelten asynchron, bewegten sich nie zusammen.
Acht lange, dünne Beine, gelenkt wie Sensen, ragten in zwei Reihen zu je vier aus seinem Rücken, kräuselten und streckten sich, als wären sie jederzeit zum Zuschlagen bereit.
Sie zuckten nicht. Sie zitterten nicht. Sie hingen einfach da, still, scharf und wartend.
Sein Oberkörper war schlank und drahtig, die Haut aschfahl und zu straff über die Knochen gespannt.
Vom Hals aufwärts sah er fast menschlich aus – zunächst.
Aber die Illusion hielt nicht lange an.
Seine Gesichtszüge endeten am Mund, wo das Vertraute etwas Fremdartigem wich. Es gab keine Lippen. Keine Kieferlinie. Kein Kinn.
Nur Mandibeln.
Gezackt, klickend, ruhelos.
Ein verworrener Haufen geschärfter Knochen und zuckender Klauen, immer in Bewegung, immer bereit. Es sah weniger wie ein Mund aus und mehr wie etwas, das sich nur zum Verzehren entwickelt hatte.
Und doch bewegte er sich nicht.
Nicht im üblichen Sinne.
Er saß vollkommen still – schweigend, starr – aber es war nicht die Stille der Ruhe. Es war kein Frieden.
Es war Konzentration.
Jedes seiner acht ungleichen Augen war auf einen einzelnen Webfaden fixiert, der wenige Zentimeter links von seinem Thron schwebte.
Er pulsierte schwach.
Nicht mit Licht.
Sondern mit Informationen.
Ein Schlag nach dem anderen.
Wie ein lebender Faden, der das Echo ferner Schritte direkt in seine Knochen trug.
Jeder Puls übermittelte Informationen. Ein Signal. Eine Nachricht. Die Höhle war mit Hunderten solcher Fäden vernetzt. Dieser führte zu den oberen Nestern.
Und welche Botschaft trug er?
Eindringlinge.
Zwei Teams von Zweibeinern waren vor Stunden von entgegengesetzten Enden des Tunnels eingedrungen.
Gut bewaffnet.
Präzise.
Professionell.
Keine Wanderer.
Keine Beute.
Und das veränderte alles.
Der Spinnenlord lehnte sich vor und legte eine Klauenhand auf sein Knie. Seine Mandibeln klickten einmal. Nicht laut. Nicht bedrohlich. Nur nachdenklich.
Er wusste nicht, wie diese Soldaten die Höhle gefunden hatten.
Dieser Kern war nie zuvor durchbrochen worden.
Es gab keine Aufzeichnungen darüber, dass Oberflächenbewohner jemals so tief eingedrungen waren.
Seine Vorfahren – sein Stamm – hatten sich über Jahrtausende an diesem Ort entwickelt. Sie hatten Überschwemmungen, Verschüttungen, Einstürze und sogar Erschütterungen überlebt, die den Stein von oben erzittern ließen.
Aber niemals das.
Niemals Menschen.
Niemals Soldaten mit solchen Augen.
Die beiden Kundschafter hatten ihm bereits Rückmeldung gegeben, nicht körperlich, sondern durch den Faden.
Ihre Gedanken hatten das Netz mit Erinnerungen gefüttert – Bilder, Geräusche und Eindrücke, die direkt an ihn weitergegeben wurden – die Begegnung, die Entdeckung, die Reaktion.
Er hatte gesehen, was sie gesehen hatten.
Das Aufblitzen von Lichtern.
Das Bewegungsmuster.
Das langsame, vorsichtige Vorrücken.
Aber es waren die Anführer, die seine Aufmerksamkeit erregten.
Zwei Gestalten.
Eine hatte weiß geflochtenes Haar, militärische Rüstung und Augen, die sich nur bewegten, wenn es nötig war.
Der andere war ruhig, dunkelhaarig und hatte eine kühle Haltung. Seine Körpersprache verriet nichts, aber seine Aura schrie Gefahr.
Dies waren keine Platin-Rang-Kreaturen wie er.
Sie waren schlimmer.
Er konnte es spüren.
In der Art, wie sie nicht zurückschreckten.
Nicht sprachen, es sei denn, es war nötig.
Ihre Waffen nicht wild herumrichteten.
Sie rückten einfach vor, beobachtend, kalkulierend.
Wie er.
Er setzte sich auf dem Thron zurück.
Selbst die Knochen unter ihm schienen warnend zu knarren.
Er war nicht schwach.
Weit davon entfernt.
Seine Stärke war auf vollem Platin-Niveau. Er hatte es erreicht, nachdem er Hunderte von Herausforderern verschlungen hatte – mutierte Bestien, verdorbene Mana-Kreaturen und umherstreifende Raubtiere aus tieferen Tunneln.
Aber er hatte diese neuen Kreaturen noch nie gesehen, bis jetzt.
Er war eines von nur zwei Wesen mit Platin-Rang in diesem Nest.
Das andere?
Sein Vater.
Der Alte.
Jetzt ein gebrochener Schatten dessen, was er einst war – noch am Leben, irgendwo tiefer im Nest vergraben.
Sein Atem war mühsam, seine Glieder gebrochen und unbeweglich, aber seine Präsenz war immer noch in den Netzen zu spüren.
Und diese Präsenz sagte nur eines:
Überlebe.
Der Spinnenlord klickte erneut und hob eine Klauenhand, um eine dickere Netzlinie zu berühren, die von der Höhlendecke herabhing.
In dem Moment, als seine Haut sie streifte, leuchteten Dutzende anderer Stränge auf.
Schwach glühend.
Wie Nerven, die in einem Nervensystem aufflackern.
Seine Kinder regten sich.
Drohnen.
Kundschafter.
Sogar Schlüpflinge, die noch nicht ihre erste Haut abgestreift hatten.
Sie zuckten.
Bewegten sich.
Lauschten.
Aber er befahl ihnen nicht, vorzurücken.
Noch nicht.
Er war nicht bereit für den Krieg.
Nicht gegen das hier.
Stattdessen wies er die Kundschafter an, die Soldaten tiefer zu führen.
Zu beobachten.
Zu testen.
Zu lenken.
Nicht wie Beute.
Sondern wie Gäste.
Gefährliche Gäste.
Wenn er jetzt angriff, könnte er vielleicht einige töten. Aber er würde die meisten seiner Kinder verlieren.
Das Nest würde brennen.
Und wenn diese Anführer überlebten?
Er würde sterben.
Aber wenn er vorsichtig wäre?
Wenn er die Disziplin der Soldaten messen würde?
Ihre Angst?
Ihre Reaktionen?
Vielleicht würde er einen Riss finden.
Einen Moment der Schwäche.
Und wenn nicht?
Nun...
Er hatte einen Vorteil.
Zahlen.
Tausende von Spinnen säumten diese Wände.
Einige waren seine Kinder.
Einige waren die Nachkommen anderer Königinnen, jetzt zum Gehorsam gezüchtet.
Und wenn er das Signal gäbe?
Sie würden von oben kommen, um mit diesem neuen Eindringling umzugehen, wie sie es in der Vergangenheit getan hatten.