Chapter 280: Gott 2 - Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern - NovelsTime

Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern

Chapter 280: Gott 2

Author: Anime_timez24
updatedAt: 2025-09-08

CHAPTER 280: GOTT 2

Und irgendwo noch tiefer – unter den treibenden Fragmenten von Tempeln und den zerbrochenen Ringen singender Welten – bewegte sich die Kathedrale.

Nicht mit Anmut. Nicht mit Geräusch.

Sie existierte einfach auf eine Weise, die den Raum um sie herum kippen ließ. Die Realität verbog sich, nicht weil sie es wollte, sondern weil sie keine Wahl hatte.

Wie ein alter Diener, der sich so oft verbeugt hatte, dass er nicht mehr wusste, wie man aufrecht steht.

Die Kathedrale wurde nicht gebaut. Sie war gewachsen. Ihre Form war nicht geplant. Sie wurde gefühlt. Und sie hatte nicht aufgehört zu wachsen.

Säulen, breiter als Schluchten, ragten aufwärts ins Nichts. Es gab keine Decke. Nur diesen sich ständig verändernden Baldachin aus verzerrtem Licht und öliger Farbe, wie etwas zwischen Flüssigkeit und Feuer, das über eine Oberfläche wirbelte, die nicht existierte.

Die Wände atmeten. Nicht immer im Rhythmus. Nicht immer sanft. Manchmal knackten sie wie Knochen unter Druck.

Andere Male flüsterten sie. Nicht mit Mündern, sondern mit Eindrücken – Echos von Stimmen, die längst vergessen hatten, wie ihre Körper aussahen.

Dies war kein Ort.

Es war ein Zustand.

Und im Zentrum, auf einer Plattform aus verschmolzenem Stein und rohen Nerven, verblieb der Gott.

Er musste sich nicht bewegen. Meistens tat er es nicht. Aber jetzt?

Jetzt hatte sich etwas verändert.

Sein Bewusstsein drängte nach außen, und die Kathedrale zitterte – nicht sichtbar, sondern innerlich. Die Luft veränderte sich. Die Temperatur verdichtete sich. Das Gefühl, allein zu sein, verschwand.

Dieses Flackern. Dieser Bewusstseinsfaden.

Er war gerissen.

Nicht verblasst. Nicht aufgelöst, sondern gerissen.

Reißen bedeutete Kraft. Kontakt. Eine Hand, die nicht hätte reichen sollen.

Und der Stab – dieses uralte Ding, das einen Splitter seiner Verbindung zur wachen Welt trug – sollte nicht ohne einen aktiven Träger reagieren.

Was bedeutete, dass jemand anderes beteiligt gewesen war.

Sein Körper regte sich nicht, aber seine Präsenz tat es. Und langsam, als die Stille sich vertiefte, öffnete er ein Auge.

Nur eines.

Es gab keine Iris. Keine Pupille. Nur eine Leere, die nach innen wirbelte, als ob das Auge nicht hinaus, sondern hindurch sah.

Es passte nicht in den Raum.

Nicht wirklich.

Aber der Raum widersprach nicht. Das Auge existierte, und so zog sich die Luft darum zurück wie Haut, die vor Feuer zurückweicht.

Er sagte nichts. Keine Worte. Keine Gedanken. Aber die Kathedrale reagierte trotzdem.

Leises Lachen begann – nicht aus Mündern, sondern aus Dingen, die Münder trugen. Die Rippen der Kathedrale bebten, als erinnerten sie sich an Humor.

Das Buntglas, geformt wie Lungen, Augen und Kummer, pulsierte mit einem Geräusch wie Kichern.

Selbst die Orgelpfeifen stöhnten leise – Pfeifen, die nicht gespielt hatten seit dem Tag, an dem sie aus den Wirbelsäulen von Heiligen geboren und mit Schreien genährt wurden.

Er lächelte nicht.

Nicht wirklich.

Aber der Raum, wo ein Lächeln hätte existieren können, kräuselte sich leicht.

Er setzte sich auf. Langsam. Bedächtig. Nicht aus Anstrengung, sondern aus Geduld.

Ein massiver Arm schleifte über die Lehne des Throns und hinterließ tiefe Furchen, ohne wirklichen Druck auszuüben.

Die andere Hand hob sich und bewegte sich durch die Luft, beschwor keine Zauber, rief keine Magie. Nur... Bewegung.

Und die Kathedrale blutete für ihn.

Blut schwebte in trägen Strängen aus Rissen, Poren und Augen entlang der Wände nach oben, zu seinen Fingern hingezogen wie Rauch, der sich zur Hitze kräuselt. Es war nicht sein Blut. Der Gott blutete nicht.

Die Kathedrale tat es.

Er zeichnete Muster in die Luft.

Symbole. Formen.

Nicht geometrisch. Nicht logisch. Spiralen, die sich in sich selbst schlangen, und Linien, die dem Konzept der Abfolge trotzten. Die Zeit floss hier nicht – sie verwickelte sich.

Eine Karte erschien.

Grob für menschliche Augen. Aber nicht für ihn.

Für ihn war sie klar.

Er sah den Riss. Den Punkt, an dem die Realität berührt hatte, was sie nicht sollte.

Er sah die Welt, die sich noch immer ganz nannte, sich noch immer sicher wähnte.

Er sah jemanden, aber er konnte nicht klar sehen.

Aber es sah aus wie ein Junge.

Keine Markierungen. Keine Ausbildung. Nicht auserwählt. Aber irgendwie... anwesend.

Irgendwie hatte das Signal ihn berührt.

Das war nicht nur ungewöhnlich. Das war unmöglich.

Das Lachen wurde lauter. Nicht grausam. Nicht wahnsinnig. Nur... amüsiert.

Er verfolgte die Fäden erneut. Der Stab war nicht gewählt worden. Er hatte reagiert. Das bedeutete, das Signal war noch instabil. Hallte noch nach.

Und der Tod des Kultführers? Nicht erwartet und nicht geplant.

Es passte zu perfekt zusammen.

Zu schnell.

Er lehnte sich zurück, aber nicht um zu ruhen. Um zu sehen. Der Thron verschob sich mit ihm, wie ein Biest, das sich um das Gewicht seines Meisters krümmt, nicht aus Komfort gebaut, sondern aus Gehorsam.

Und über die Wände öffneten sich Augen.

Keine Metapher.

Tatsächliche Augen.

In Fleisch gebrannt. In Knochen genäht. Aus Material gedreht, das kein Recht hatte zu leben.

Sie blinzelten.

Dann fixierten sie die Muster in der Luft.

Er hob einen Finger.

Nur einen.

Und unten – weit unter der sichtbaren Basis der Kathedrale – erwachte etwas Altes.

Zahnräder begannen sich zu drehen. Keine Maschinen. Kein Metall. Lebende Maschinen. Organismen, geformt wie Erinnerung und verwurzelt in alten Gedanken.

Sie entsiegelten sich mit einem Zischen uralten Atems.

Und in ihre Kerne speiste er das Signal ein.

Nur ein Flackern.

Das war alles, was sie brauchten.

Die Maschinen verarbeiteten es nicht zu Waffen. Nicht zu Armeen.

Sondern zu Ideen.

Ideen in Form von Menschen.

Ideen in Form von Hunger.

Glaube, der nicht fragte. Der nicht erklärte.

Glaube, der verschlang.

Dies war keine Eroberung; dies war eine Infektion.

Ein Faden war genug.

Sterbliche würden ihn für ihn tragen. Das taten sie immer.

Überlebende. Zeugen. Jene, die kaum überlebten, was sie nicht verstanden. Sie würden es nach Hause bringen. Es in Geschichten verbreiten. Träumen. Panik.

Und langsam?

Würde diese Idee Wurzeln schlagen.

Und sobald sie das tat, würde sie keine Führung mehr brauchen.

Sie würde wachsen.

Die Kathedrale pulsierte. Ein Atem. Ein Schlag. Eine Erinnerung.

Er schloss sein Auge wieder, aber der gekräuselte Ausdruck verschwand nie.

Er war nicht wütend.

Er war nicht einmal wach.

Nicht vollständig.

Dies war keine Vergeltung.

Dies war Neugier.

Eine Reaktion.

Etwas hatte am Rand seiner Welt gestochert. Und jetzt wollte er einfach sehen, wer es getan hatte.

Er hob seine Hand erneut. Nicht um zu erschaffen. Nicht um anzugreifen.

Sondern um zu lauschen.

Die Stränge hingen in der Luft wie Spinnenseide. Die meisten von ihnen verblassten. Stumpf. Sackgassen.

Aber einer...

Ein Faden war noch warm.

Pulsierte noch.

Jemand hatte den Stab berührt und überlebt. Nicht an ihn gebunden. Nicht geschworen. Aber berührt vom Echo.

Nicht durch Absicht.

Durch Nähe.

Und was bedeutete das?

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