Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern
Chapter 387: Chaos, Versuchung, Untergang—Es ist immer das Gleiche mit dir
CHAPTER 387: CHAOS, VERSUCHUNG, UNTERGANG—ES IST IMMER DAS GLEICHE MIT DIR
Die Stille in Valakars Halle verklang nicht schnell. Sie hing in der Luft wie eine Klinge, die an einer Kehle ruht, scharf und wartend, und jeder Kultist, der noch genug Atem hatte, um zu flüstern, drückte sich flacher auf den Boden, als könnte das sie vor Worten schützen, die sie von vornherein nicht hören sollten.
Die Schwere davon verweilte selbst nachdem die Götter selbst verstummt waren, lastete herab, bis der einzige verbliebene Laut das gebrochene Rhythmus des Gebets war, gemurmelt von Lippen, die zu rissig waren, um standhaft zu bleiben.
Weit entfernt von dieser Kammer aus Knochen und Rauch, außerhalb jedes Ortes, den Sterbliche betreten oder selbst Götter vollständig als ihr Eigen beanspruchen könnten, begann ein anderes Reich sich zu regen.
Es war kein Reich, das kartografiert, von Mauern begrenzt oder am Himmel gemessen werden konnte. Es hatte keinen Anfang, auf den irgendjemand Lebendiges deuten könnte, kein Ende, das je erreicht werden könnte. Es war älter als Geschichten, älter als die ersten Flüche, die in die Dunkelheit gespuckt wurden, älter sogar als die Erinnerung selbst. Und in seinem Zentrum, im Herzen all dieser Stille und Zeitlosigkeit, stand ein Baum.
Es einen Baum zu nennen, machte fast zunichte, was er war. Sein Stamm war so breit, dass er Berge wie Kiesel aussehen ließ, die auf dem Boden verstreut lagen.
Jeder Rindenwulst erstreckte sich so weit wie Flüsse, jeder Riss und jede Spalte tief genug, um ganze Städte zu verbergen.
Licht durchzog seine Rinde wie Adern, nicht konstant, sondern in hellen Pulsen fließend, Ströme von Energie, die den langsamen Rhythmus von etwas trugen, das älter war als jeder Herzschlag.
Die Wurzeln gingen ewig weiter. Einige von ihnen tauchten geradewegs hinab in eine Leere, so tief, dass es aussah, als hätte der Boden nie existiert, und kringelten sich an Orte, wo die Zeit selbst sich bog und verlangsamte, bis selbst Momente vergaßen, sich zu bewegen.
Andere reichten nach oben, durchdrangen Risse, die wie zersplitterte Spiegel aussahen, ihre Spitzen brachen in Dimensionen ein, für die Sterbliche keine Namen hatten.
Einige wenige verdrehten sich seitwärts, rissen durch den Raum in einer Weise, die Einblicke in andere Reiche zeigte - ein brennendes Sternenfeld in einem Blick, ein endloses Meer der Nacht im nächsten.
Die Äste streckten sich so hoch, dass sie im Dunst verschwanden. Jeder war breit genug, um nicht nur Paläste oder Seen, sondern ganze Zivilisationen zu tragen, wenn sie es wagten, sich dort niederzulassen.
Alles andere in der Existenz erschien klein im Vergleich dazu, zerbrechlich wie Staub, der über etwas so Gewaltiges driftet, dass es nicht bemerkte oder sich darum kümmerte.
Auf einem dieser Äste hatte sich eine Oberfläche zu einem natürlichen Balkon geglättet, alt und durch nichts als Zeit geformt.
Die Rinde hatte sich einwärts gefaltet, hatte sich zu einer Art Tisch abgeflacht, und über diese Oberfläche waren leuchtende Muster tief ins Holz geätzt worden.
Auf den ersten Blick war es ein Schachbrett, schwach leuchtend und liniert, aber das Spiel, das es trug, war nichts, was Sterbliche erkennen würden.
Die Figuren waren lebendig. Winzige Männer und Bestien und Soldaten und Monster standen an ihren Plätzen, atmeten leise, bewegten sich sogar, bevor sie berührt wurden.
Wenn eine Figur eine andere schlug, gab es Quieken oder Gebrüll, manchmal Gelächter. Die Besiegten blieben nie lange; sie zerbrachen in Lichtfunken, die zurück ins Brett sanken und darauf warteten, wiedergeboren zu werden.
Zwei Frauen saßen auf jeder Seite.
Die erste lehnte sich träge vor, Ellbogen auf dem Tisch, Kinn auf ihre Handfläche gestützt, während sie eine der Figuren zwischen ihren Fingern drehte.
Ihr Haar war lila, ein glatter Wasserfall, der ihren Rücken hinabfloss, jede Strähne schimmerte, als hätte sie Licht von den Sternen gestohlen.
Hörner kringelten sich von ihren Schläfen, elegante Bögen, die an ihren Spitzen schwach glühten, und ein langer, schlanker Schwanz schwang träge hinter ihr, sein Ende mit einer juwelenartigen Flamme versehen, die die Farbe wechselte, wenn sie sich bewegte.
Ihr Gesicht war auffallend, jede Linie mit einer Schönheit geschnitten, die sowohl Versuchung als auch Gefahr war. Sie hatte die Anziehungskraft einer Sukkubus, aber nicht das verwässerte Blut, das manchmal in sterblichen Adern floss - dies war uralt, die Art, die keine Fehler trug, keine Schwäche.
Ihr Körper war üppig, voluminös in einer Weise, die Königreiche mit einem Blick stürzen könnte, und doch war ihre Aura schärfer als das, verfeinert und königlich genug, um jeden daran zu erinnern, dass sie nicht nur ein Geschöpf der Begierde war.
Sie war Versuchung und Göttlichkeit verschmolzen, die Art von Wesen, die Nationen mit einem Seufzer ruinieren könnte, wenn sie es wollte.
Wenn sie lächelte, war es verschlagen, das Lächeln von jemandem, der den Witz lange kannte, bevor jemand anderes ihn verstand, die Art, die deutlich machte, dass sie es genießen würde, andere stolpern und krabbeln zu sehen, nur um aufzuholen.
Ihr gegenüber saß die zweite Frau, aufrechter in der Haltung. Ihre Hände ruhten ordentlich in ihrem Schoß, bis sie mit bewusster Ruhe nach einer Figur griff.
Ihr Haar war grün, glatt und lang, die Enden kräuselten sich leicht, als wären sie vom Wind gestreift worden. Es glänzte wie vom Tau berührte Blätter im ersten Licht des Morgens.
Ihre Ohren waren lang, spitz zulaufend und fingen schwaches Licht wie polierte Jade ein. Sie war eine Elfe, nicht die verstreuten Überreste, die Sterbliche manchmal zu sehen behaupteten, sondern etwas Älteres, etwas näher am Mythos als am Fleisch.
Ihre Schönheit war stiller als die der Sukkubus, aber nicht weniger tief. Sie war groß, schlank, mit einer Anmut, die in ihre Knochen gemeißelt schien.
Ihr Gewand floss wie Wasser um sie herum, bestickt mit Mustern von Ranken und Sternbildern, die schwach schimmerten, wenn sie sich bewegte.
Jedes Mal, wenn ihr Ärmel sich bewegte, erblühten kleine Blumen entlang der Fäden und verblassten nach einem Moment, als trüge der Stoff selbst einen Herzschlag.
Ihre Augen waren ruhig, erfüllt von Geduld, aber hinter der Ruhe wohnte Humor, ein schwacher Funke von Schelmerei, der sich zeigte, wann immer ihr Blick zu lange auf ihrer Begleiterin verweilte.
Die Sukkubus machte den ersten unbedachten Zug und schnipste eine Figur über das Brett. Sie kreischte, als sie landete, krabbelte vorwärts, nur um schnell vom sauberen Gegenzug der Elfe eingefangen zu werden.
Die Sukkubus lachte und lehnte sich gerade weit genug vor, dass die Rundung ihrer Brust gegen ihr Gewand drückte. Ihr Lächeln war scharf und wissend.
"Du bist viel zu vorsichtig," schnurrte sie, ihre Stimme triefte vor Belustigung. "All diese Regeln, all diese Geduld. Es ist langweilig.
Versuch zu spielen wie ich—opfere etwas Kühnes, brich das Brett auseinander und beobachte einfach, wie ihre kleinen Gesichter zerbröckeln, wenn alles zusammenfällt."
Die Elfe hob eine einzelne Augenbraue, unbeeindruckt. Ihre Finger schoben eine Figur mit präziser Anmut nach vorne und verstärkten ihre Verteidigung.
"Und du," sagte sie sanft, "bist unbesonnen. Wieder einmal. Wirfst Figuren weg, nur um zu sehen, was passiert. Verlangen ohne Zurückhaltung führt immer zum Ruin."
Die Sukkubus lachte darüber lauter, schüttelte ihren Kopf, ihr Schwanz zuckte träge hinter ihr. "Da ist es wieder. Dieser Priesterin-Ton.
Immer predigend, immer warnend." Sie lehnte sich zurück, rollte mit den Schultern, ihr Lächeln noch immer breit.
"Aber du weißt so gut wie ich, er wäre fast erstickt, als dieses kleine Stück Pergament in seinem Schoß landete. Der alte Narr erinnert sich nicht einmal daran, wer noch zuschaut."
Die Lippen der Elfe bogen sich leicht. "Und doch wird er handeln. Du kennst seine Art. Verletze seinen Stolz und er wird unbesonnen. Unbesonnene Götter sind die gefährlichste Sorte."
"Gut," sagte die Sukkubus und warf eine weitere Figur achtlos hinunter. Sie kreischte, als sie landete, sofort von den sorgfältigen Reihen der Elfe umgeben. S
ie blinzelte nicht einmal, als sie zerquetscht wurde, sondern lächelte nur breiter. "Das macht das Spiel interessanter."
Die Figur der Elfe bewegte sich erneut, langsam und bedacht, und schloss die Falle enger. "Du nennst es interessant," sagte sie leise, "aber ich nenne es Beweis, dass du nie nachdenkst, bevor du springst.
Chaos, Versuchung, Ruin—es ist immer dasselbe mit dir."
Die Sukkubus lehnte sich dramatisch nach vorne, drückte ihre Arme zusammen, als sie in gespielter Entrüstung nach Luft schnappte.
"Und du bist ganz Ordnung und Regeln und Stabilität. Langweilig, langweilig, langweilig." Ihr Lächeln glitt zurück an seinen Platz, verschlagen und sicher. "Gib es zu. Du magst es, wenn ich die Dinge aufmische."
Die Elfe seufzte, aber ihre Augen hielten einen Schimmer von Humor. "Wenn du denkst, dass das Schütteln dieser mich ablenken wird, hast du mich um ein paar Jahrhunderte unterschätzt."
Die Sukkubus schmollte, dann grinste sie. "Erwischt."
Ihr Lachen trug über den Ast, scharf und warm zugleich, bevor es in das schwerere Gewicht ihrer nächsten Worte verblasste.
"Er ist unbesonnen, weil er gerade erst erwacht ist," sagte die Elfe, ihre Hand strich über das Brett, ihre Augen studierten die Figuren, als wären sie mehr als ein Spiel.
"Er ist noch halb an die alte Leere gebunden, noch an Regeln gekettet, von denen er nicht begreift, dass er ihnen gehorcht.
Dieser Brief wird an ihm nagen. Er wird ihn nicht vergessen. Er wird sich selbst zerreißen beim Versuch zu entscheiden, welche Schuld er bedeutet."
Die Sukkubus summte und drehte eine Strähne ihres Haares um einen Finger. "Der Brief war nicht einmal unserer, aber die Tatsache, dass wir davon wussten, bevor er erschien – das reicht.
Lass ihn schmoren. Lass ihn raten, welcher Schatten diesmal nach ihm gegriffen hat. Schuld, Versprechen, Fluch – es spielt keine Rolle. Was zählt, ist, dass er nie wieder ruhig schlafen wird."
Ihr Lächeln wurde schärfer, Zähne glänzten schwach im Licht. "Menschen amüsieren mich auch. Seit dem Meteor kriechen sie schneller vorwärts, als jeder dachte, dass sie könnten.
Ehrgeiz verbreitet sich unter ihnen schneller als Hunger. Sie vermehren sich wie Feuer."
Die Elfe blickte zu ihr, stetig, aber leicht amüsiert. "Ehrgeiz brennt sich selbst aus, wenn er keine Wurzeln hat. Sie werden Erdung brauchen, oder sie werden zusammenbrechen, bevor sie jemals die Höhe erreichen, von der sie träumen."