Chapter 390: Dann sorgen wir dafür, dass es dieses Haus nicht berührt... oder ihn - Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern - NovelsTime

Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern

Chapter 390: Dann sorgen wir dafür, dass es dieses Haus nicht berührt... oder ihn

Author: Anime_timez24
updatedAt: 2025-11-04

CHAPTER 390: DANN SORGEN WIR DAFÜR, DASS ES DIESES HAUS NICHT BERÜHRT... ODER IHN

Der kolossale Baum stöhnte leise, seine Äste bewegten sich, als wären sie lebendig, und streckten sich in Bereiche, wo die Luft selbst zu atmen schien.

Seine Wurzeln drängten tiefer durch Risse in der Realität, krümmten sich in Leeren, die kein sterbliches Auge je sehen würde, und schlangen sich um die Knochen alter Welten.

Das Lachen der beiden Frauen, die auf seinem Ast gespielt hatten, war bereits verklungen, doch sein Echo hallte dennoch nach, klammerte sich an das Mark des Raumes selbst wie Rauch, der sich weigerte zu verschwinden.

Unterdessen wartete weit weg von diesem Ort, an einem Platz, der im Vergleich klein erschien und dennoch seine eigene Bedeutung trug, eine andere Stille.

Liliths Arbeitszimmer war nicht gewaltig, nicht gemessen an den Hallen der Götter oder den endlosen Gliedern des Weltbaums, aber das musste es auch nicht sein.

Jede Ecke hatte ihren eigenen Charme. Die Luft selbst schien den Atem anzuhalten, durchzogen von Schutzsiegeln und Versiegelungen, so dicht, dass sie leicht gegen die Haut summten, wie unsichtbare Fäden, die straff durch die Wände gezogen wurden. Es war nicht die Stille der Leere.

Es war die Stille der Absicht, geschaffen, um Geräusche zu ersticken, um sicherzustellen, dass jedes hier gesprochene Wort im Inneren eingeschlossen blieb und nicht in Ohren drang, für die es nie bestimmt war.

Die Wände waren von Boden bis zur Decke mit Regalen gesäumt, die sich unter dem Gewicht von Wälzern, die älter aussahen als die Universitäten, die behaupteten, das Wissen der Welt zu besitzen, leicht bogen.

Rollenständer lehnten aneinander wie müde Soldaten, manche ließen ihre Enden nach vorn rollen, die Tinte noch scharf und schwarz in gewundenen Siegeln, die mit ihrer eigenen schwachen Kraft zu summen schienen.

Das Licht Dutzender Kerzen stand fest in ihren Haltern, kein Luftzug wagte es, ihre Flammen zu stören.

Ihr Schein ergoss sich als goldenes Licht über den Tisch im Herzen des Raumes, wo Tintenfässer, loses Pergament und sorgfältig geschnitzte Utensilien in ordentlicher Unordnung verstreut waren.

Und auf dem Tisch selbst, fast seine gesamte Fläche einnehmend, lag eine Karte. Das Pergament war mit dünnen silbernen Stäben an jeder Ecke festgesteckt, seine Oberfläche mit dünnen roten Linien markiert, die wie Adern über die Form der Kontinente krochen.

Einige der Linien waren schwach, ihre Tinte verblasste, als würden sie sich den Jahren widersetzen, während andere leicht mit jungem Leben pulsierten.

Kreise markierten Orte, die einst von alten Kulten beansprucht wurden, Narben, die längst hätten verblassen sollen, es aber nicht getan hatten.

Für jeden anderen hätte es wie eine weitere alte Karte ausgesehen, aber für die beiden Frauen, die sie anstarrten, war sie eine Erinnerung an Bewegung – verborgene Adern unter der Oberfläche, Pfade, die von Sterblichen und von Wesen erschaffen wurden, die viel älter waren als Sterbliche.

Elowen saß auf der Armlehne eines Stuhls neben dem Tisch, ihr silber-grünes Haar fing das Kerzenlicht auf, so dass es leicht schimmerte, Strähnen, die wie Tau im frühen Morgengrauen glühten.

Ihre Haltung war lässig auf eine Art, die nur mit Jahrhunderten Übung kam. Ihr Körper war vollkommen still, und ihre Hände ruhten leicht in ihrem Schoß.

Sie brauchte nicht zu zappeln oder sich zu bewegen, um Präsenz auszustrahlen. Ihre Anwesenheit im Raum stabilisierte ihn.

Ihr gegenüber lümmelte Lilith in ihrem Sitz, ein Bein über das andere geschlagen. Ihre purpurnen Augen waren auf die Karte gerichtet, aber scharf genug, dass sie in das Pergament selbst zu schneiden schienen.

Ihre Nägel tippten gegen die Tischkante, langsam und bedächtig, jeder Klang klein, aber deutlich trotz der dämpfenden Schutzsiegel, als ob die Stille sich um sie bog, damit ihr Rhythmus dennoch zu hören war.

Zunächst sprach keine von beiden. Sie mussten die Luft nicht mit Worten füllen. Ihre Augen folgten denselben Linien, verweilten bei denselben Markierungen, beide dachten dieselben schweren Gedanken.

Es war Elowen, die schließlich die Stille brach. Ihre Stimme war sanft, sie trug die Art von Ruhe, die lange Jahrhunderte überlebt hatte, aber darunter lag ein Gewicht, das niemand übersehen konnte.

"Also ist es wahr," sagte sie, ihre Worte vorsichtig, ihre Augen immer noch auf der Karte. "Er ist wieder erwacht."

Liliths Tippen hörte auf. Langsam hob sie ihren Blick, purpurn traf auf silber-grün. Ihre Antwort war kurz, fast abgehackt, aber sie trug mehr als nur die Worte selbst.

"Ja. Der Uralte regt sich. Seine Hände greifen bereits."

Elowens Augen fielen auf einen der schwachen roten Kreise auf dem Pergament. Ihre Stimme wurde leiser.

"Er sammelt, was er zurückgelassen hat. Kulte, die längst hätten verwelken sollen. Altäre, die von der Zeit hätten verschlungen werden sollen. Die Wurzeln bewegen sich wieder."

Lilith beugte sich leicht vor, ihre Nägel strichen leicht über die Oberfläche der Karte, als könnte sie diese Kreise durch bloße Berührung wegkratzen.

"Und nicht nur Überreste," sagte sie. "Er sucht Verbündete. Man spürt es im Gewicht der Züge. Rücksichtslos, ja. Aber nicht dumm."

Elowens Lippen krümmten sich leicht, aber ihre Augen blieben hart. "Seine Arroganz macht ihn blind. Aber nicht schnell genug, um zu verhindern, dass der Schaden sich zuerst ausbreitet."

Die Luft im Raum schien bei Liliths Antwort kälter zu werden. Ihre Stimme wurde schärfer, bis die Kerzenflammen zitterten. "Dann sorgen wir dafür, dass es dieses Haus nicht berührt. Oder ihn."

Der Name wurde nicht ausgesprochen, aber das war auch nicht nötig. Beide Frauen wussten genau, wen sie meinte.

Elowen ließ die Stille sich dehnen, bevor sie antwortete, ihre Hand hob sich nur, um eine Strähne Haar über ihre Schulter zurückzustreichen. Ihre Bewegungen waren langsam, anmutig und bedacht.

"Deine Schattenwache ist bereits dünn gestreckt," sagte sie schließlich. "Die Crescent-Frauen halten ihr Netz gut genug, aber selbst sie können nicht jeden Pfad gleichzeitig abdecken. Seine Kulte kriechen nicht blind."

Liliths Augen huschten zurück zur Karte. Ein leises Summen entkam ihr, nicht ganz Zustimmung, nicht ganz Ablehnung.

"Nein," sagte sie. "Aber sie kriechen schnell. Schneller als ich gehofft hatte. Das Crescent-Netz hat die meisten von ihnen gefangen, aber..."

Sie tippte mit einer Klaue gegen eine der schwach in das Pergament geätzten Linien. "Nicht alle. Und das beunruhigt mich."

Elowen stützte ihren Ellbogen auf die Armlehne des Stuhls, ihre Haltung so entspannt wie immer, obwohl ihr Blick scharf war. "Er ist alt," sagte sie leise.

"Aber er ist nicht mehr weise. Nicht auf die Art, wie er es einmal war. Er denkt, das Chaos biegt sich noch so, wie es sich bog, bevor die Leere sich verschob. Er sieht nicht, dass selbst Götter sich jetzt Regeln beugen."

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