Chapter 394: Gut... Aber Wein Nicht, Wenn Die Welt Sich Ändert Und Du Vergisst, Was Real Ist - Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern - NovelsTime

Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern

Chapter 394: Gut... Aber Wein Nicht, Wenn Die Welt Sich Ändert Und Du Vergisst, Was Real Ist

Author: Anime_timez24
updatedAt: 2025-11-01

CHAPTER 394: GUT... ABER WEIN NICHT, WENN DIE WELT SICH ÄNDERT UND DU VERGISST, WAS REAL IST

Die Spitzen von Elowens silbergrünem Haar fingen das schwindende Licht ein und glühten leicht, als die letzten Sonnenfäden durch die hohen Fenster glitten.

Ihr gegenüber reflektierten Liliths purpurne Augen dasselbe Licht, obwohl es in ihnen mehr wie Feuer aussah.

Der Tee auf dem Tisch war längst abgekühlt, die Kerzen brannten niedrig, doch die Luft im geschützten Raum blieb beständig, als wüssten selbst die Wände des Nocturne-Herrenhauses, was sie zu bewachen hatten.

Draußen bewegte sich die Welt unruhig – Bauern zogen, Schatten flüsterten, Schulden älter als Erinnerungen regten sich erneut – aber innerhalb dieser Mauern gab es keinen Sturm, keine Götter, die ihr Gewicht niederdrückten, nur die Art von Stille, die Frauen wie sie zu erschaffen und zu verteidigen gelernt hatten.

Der Abend senkte sich langsam über das Anwesen. Die Gärten verdunkelten sich zu samtenen Schatten, und die Schutzfackeln im Innenhof erwachten eine nach der anderen zum Leben, ihre Flammen stetig trotz des leichten Windes, der durch die steinernen Korridore wehte.

Runen kräuselten sich schwach über die Wände, glühten sanft wie Glut und verankerten das Feuer, damit es sich nicht beugen oder erlöschen würde.

Der Innenhof selbst trug jene seltene Stille, die nur der Dämmerung gehörte, der kurzen Stunde, wenn der Tag noch nicht ganz vergangen und die Nacht noch nicht vollständig an seinen Platz getreten war, wenn der Boden noch die Wärme der Sonne hielt, aber der Himmel bereits Sterne erahnen ließ.

Ein breiter Tisch stand im Herzen des Innenhofs. Die Oberfläche war übersät mit Schriftrollen, Pergament, das mit schwacher Tinte befleckt war, und halb geleerten Tassen mit Tee und Wein – Überreste früherer Gespräche.

Die Zeichen der Strategie hingen in der Luft, aber keine der Frauen griff jetzt danach. Lilith saß mit ihrer stets aufrechten Haltung da, ein Bein elegant übergeschlagen, ihre langen Nägel umkreisten den Rand ihrer Tasse, bevor sie still wurden.

Elowen lehnte sich mit geübter Leichtigkeit zurück, ihre Gestalt entspannt, aber ihr Blick stetig, silbergrüne Augen hielten das Fackellicht, als hätten sie Teile der Flammen eingefangen.

Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus. Sie war weder spröde noch unbeholfen. Es war nicht die Stille von Fremden, sondern die Stille zweier Menschen, die zu viele Schlachten und zu viele lange Nächte geteilt hatten, um das Bedürfnis zu verspüren, Raum mit unnötigen Worten zu füllen.

Die Stille selbst war eine Art Gespräch. Dennoch war es Elowen, die sie als Erste durchbrach, ihre Stimme leise, aber stark genug, um durch die Ruhe zu schneiden wie die erste Note eines Liedes.

"Der Sturm draußen wächst schneller, als die Kinder es erkennen", sagte sie.

Liliths purpurne Augen verengten sich, obwohl ihre Antwort geschmeidig, kühl kam, ihr Ton wie Samt, der über Stahl gespannt ist.

"Stürme kommen immer", sagte sie. "Die einzige Frage ist, ob wir zulassen, dass sie dieses Haus berühren."

Ihre Worte waren nicht laut, aber sie trugen eine Schärfe, die sie stechen ließ. Die Ruhe des Innenhofs milderte sie für die Ohren anderer, aber beide Frauen kannten die darunter verborgene Schneide.

Elowens Lippen krümmten sich leicht, obwohl ihre Augen nicht wankten. "Reden ist weiche Rüstung", sagte sie.

"Wir haben geplant und wieder geplant. Aber ich fühle mich rastlos. Die Kulte, der erwachende Gott, die endlosen Pläne der Assoziation – sie kreisen und kreisen.

Ich will nicht nur planen. Ich will das Gewicht von Stahl wieder spüren."

Liliths Grinsen krümmte sich leicht, scharf wie ein Messer, aber mit etwas fast Spielerischem berührt. "Und du denkst, deine Flüsse und Ranken können mich erreichen?" fragte sie.

Die Worte wurden leicht gesagt, aber nicht gänzlich.

Elowen neigte den Kopf.

Das Fackellicht schimmerte gegen die feinen Silberstränge in ihrem Haar, als sie antwortete, ihr Ton ruhig, frei von Prahlerei oder Herausforderung, nur die Gewissheit einer Person tragend, die zu lange gelebt hatte, um beides zu brauchen. "Nicht erreichen", sagte sie. "Testen. Es ist zu lange her, seit sich unsere Wege kreuzten."

Lilith lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, ihr Grinsen wurde breiter, ihre purpurnen Augen glühten schwach im Flackern des Feuerlichts.

"Vor Jahrhunderten", murmelte sie, ihre Stimme trug die Last der Erinnerung, "bevor er überhaupt geboren wurde.

Deine Wälder überfluteten das Schlachtfeld, deine Flüsse rissen Soldaten mit sich, während meine Illusionen jeden Schatten verbogen, bis du nicht mehr erkennen konntest, was real war. Erinnerst du dich, wie es endete?"

Elowens Lippen krümmten sich leicht, ruhig wie immer, aber mit einem Hauch von Schalk. "Ein Patt", sagte sie sanft. "Aber ich erinnere mich, dass deine Illusionen zuerst brachen."

Lilith lachte darüber. Der Klang war nicht laut, aber scharf genug, um die Stille zu durchschneiden. "Nur weil deine Ranken an Rauch erstickten und du zu stur warst, es zuzugeben", sagte sie.

Die Fackeln flackerten, als wären sie von ihrem Lachen erfasst. Der Klang brach die Stille, ohne sie zu zerbrechen, und ließ etwas Leichteres zurück.

Elowens Stimme wurde sanfter, obwohl ihre Worte das gleiche stetige Gewicht trugen. "Wir beide erinnern uns", sagte sie.

"Und doch vergisst die Welt. Vielleicht sollten wir sie erinnern, bevor der Sturm es tut."

Lilith beugte sich jetzt leicht vor, ihr purpurner Blick verengte sich, ihr Grinsen kräuselte sich scharf an den Rändern. "Gut", sagte sie. "Aber weine nicht, wenn die Welt sich biegt und du vergisst, was real ist."

Die Luft veränderte sich bei ihren Worten. Es war subtil, aber real – der Innenhof schien sich zu neigen, die Fackeln brannten stetiger, die Schutzsiegel summten lauter, als hätte das Anwesen selbst die Herausforderung gehört und wartete auf das, was kommen mochte.

Elowen zuckte nicht zusammen. Sie stellte vorsichtig ihre Tasse ab, das Porzellan klickte gegen den Tisch.

Ihre Hand streifte ihren Ärmel, und als sie sie zurückzog, ruhte etwas Kleines und schwach Leuchtendes zwischen ihren Fingern.

Ein Zeichen. Einfach in der Form, nicht größer als eine Münze, aber sein Glühen pulsierte mit zurückgehaltener Kraft, summte leicht, als drückte eine andere Welt gegen seine Oberfläche.

Sie aktivierte es noch nicht. Sie ließ es nur dort in ihrer Hand liegen, das Glühen ergoss sich über den Tisch und verfing sich in beider Augen.

Liliths Grinsen vertiefte sich. Ihr purpurner Blick blieb auf das Zeichen fixiert, ihre Finger krümmten sich einmal gegen das Holz des Tisches, als könnten sie Rillen hineinschnitzen.

Die Schutzsiegel um sie herum pulsierten leicht, stetig aber angespannt, wie ein Herzschlag, der darauf wartet, schneller zu werden.

Die Stille, die folgte, war nicht schwer, aber sie war scharf, straff gespannt wie eine gezogene Bogensehne.

Der Innenhof des Nocturne-Herrenhauses hielt den Atem an. Zwei Frauen saßen einander gegenüber – zwei Mütter, zwei Beschützerinnen, zwei Kräfte, die Jahrhunderte voller Macht und gleichermaßen Verlust getragen hatten – während außerhalb der Mauern ihres Anwesens die Welt näher an den Krieg heranwirbelte.

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