Chapter 397: Und ich kämpfe nicht allein - Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern - NovelsTime

Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern

Chapter 397: Und ich kämpfe nicht allein

Author: Anime_timez24
updatedAt: 2025-10-30

CHAPTER 397: UND ICH KÄMPFE NICHT ALLEIN

Die Wurzeln zogen sich zurück, ihr Wachstum pausierte, als hätte man ihnen gesagt, sie sollten warten. Die Illusionen erstarrten ebenfalls, ihre Spiegelbilder hielten stetig am zerbrochenen Himmel über ihnen.

Selbst die Lichtflüsse bogen sich in ruhigere Bögen zurück, peitschten nicht mehr wild durch die Dunkelheit, und für einen Moment schien der ganze Ort Atem zu schöpfen.

Der zerklüftete Himmel glättete sich gerade genug, um nicht mehr zu zittern.

Die beiden standen sich wieder gegenüber, genau wie am Anfang. Auf gegenüberliegenden Seiten der Arena, stetig, ungebrochen, die Blicke ineinander verhakt.

Elowens Lippen verzogen sich leicht, nicht spöttisch, nur ein kleines Nicken der Anerkennung. Ein ruhiges Lächeln, das keine Worte brauchte.

Lilith grinste zurück, ihr purpurner Blick scharf, die Härte in ihren Augen niemals weichend.

Das Aufwärmen war vorbei.

Die Leere zitterte leicht, als wüsste sie, dass sie sich auf das Kommende wappnen musste. Sie wartete, hielt den Atem an, wartete darauf, welcher Sturm sich zuerst bewegen würde.

Diesmal war es Lilith. Sie hob eine Hand anmutig und bewusst, und der zerbrochene Himmel über ihnen erbebte.

Die zackigen Scherben gespiegelter Horizonte zitterten und zerbarsten dann weiter, spalteten sich wie Glas unter Druck.

Dutzende von Fragmenten ergossen sich nach unten, schwach leuchtend im Fall, doch bevor sie den Wurzelboden berührten, verdrehten sie sich.

Diesmal zerstreuten sie sich nicht zu Staub. Sie formten sich zu Gestalten. Dutzende von ihnen. Jede scharf umrissen. Jede groß. Jede trägt Elowens Gesicht.

Die Arena ist gefüllt mit gespiegelten Elowens – Dutzende von ihnen – ihre Augen ruhig, ihre Hände erhoben, ihr Atem gleichmäßig.

Sie waren keine leeren Hüllen. Sie atmeten. Ihre Lippen bewegten sich. Ihre Körper woben Phantomwurzeln, erhoben Phantomäste, beugten Phantomflüsse nach ihrem Willen.

Der Raum wurde eng, voll mit Elowens, die nicht die ihren waren.

Zum ersten Mal fühlte sich die Leere klein an.

Die gespiegelten Elowens bewegten sich im Gleichklang, ihre Stimmen überlagerten sich, Flüstern schichtete sich übereinander, bis es klang wie Blätter, die in einem Phantomwald rauschten.

Der Klang breitete sich über die Arena aus, vermischte sich mit dem Zischen von Flüssen, die nicht real waren, sich aber anfühlten, als könnten sie alles ertränken, was sie berührten.

Elowens Stirn runzelte sich leicht. Keine Angst, nur Konzentration. Sie breitete ihre Arme weit aus, ihre bloßen Füße drückten sich fester in die lebende Wurzel unter ihr, und der Puls des Ortes wallte mit ihrem Willen nach außen. Ein sanfter Laut blieb in ihrer Kehle stecken – nicht Wut, nur Anstrengung.

Die Wurzeln antworteten.

Sie brachen in einer Flutwelle nach oben, dicker und dichter als zuvor. Adern grünen Lichts umschlangen sie, verwoben sich wie von unsichtbaren Händen geflochtene Zöpfe.

Sie krachten gegen die falschen Äste und Flüsse, spalteten sie, rissen sie einen nach dem anderen auseinander.

Die gespiegelten Elowens fielen mit ihnen, ihre Gesichter zerbrachen in Lichtscherben, die leise zischten, bevor sie verloschen.

Das Schlachtfeld erbebte unter dem Gewicht ihres Befehls, die Risse klangen wie Donner.

Doch Liliths Grinsen wurde nur breiter. Ihre Stimme kam glatt, durch den Lärm getragen, neckend, aber mit Schärfe.

"Lösche meine Tricks, wenn du willst, aber du verbrauchst jedes Mal doppelt so viel Kraft. Kannst du wirklich länger durchhalten als ich?"

Elowens Blick schnellte zu ihr, stetig, silbergrüne Augen ruhig, aber mit mehr Gewicht, als ihr leiser Ton vermuten ließ.

"Du verkennst mich, Lilith. Die Wurzeln ermüden nicht." Sie drückte ihre Hand fester in das Gitterwerk unter ihren Füßen, ihre Stimme wie sich setzender Stein. "Und ich kämpfe nicht allein."

Die Worte wellten durch die Leere, und für den kürzesten Moment beugten sich selbst die Illusionen.

Es war, als hätte sich der kolossale Baum, dessen Wurzeln sich über alles erstreckten, näher herangeschoben.

Seine unsichtbare Krone drückte Gewicht auf das Schlachtfeld hinab, eine Erinnerung daran, dass er noch lebte.

Die Lichtflüsse zitterten, beugten sich nach innen, krümmten sich, als würden sie die Wahrheit ihrer Worte anerkennen.

Liliths purpurne Augen verengten sich, ihr Grinsen blieb fixiert, aber dünner jetzt. Sie hob ihre Hand erneut, und die Illusionen verdrehten sich weiter.

Die Flüsse bogen sich seitwärts, ergossen sich in unmöglichen Winkeln über die Arena. Die gespiegelten Himmel falteten sich nach unten, zerbrachen und formten sich zu Klauen, die über den Boden kratzten.

Wurzeln, falsche und echte, bogen sich scharf, als wären sie aus ihren Verankerungen gerissen worden, und schlugen aus Ecken der Leere auf Elowen ein, die eigentlich gar nicht existieren sollten.

Das Schlachtfeld verbog sich selbst, faltete sich wie Papier, verwandelte sich in eine Waffe. Jeder Angriff kam aus einem Winkel, auf den man sich nicht vorbereiten konnte, weil der Boden selbst nicht wusste, welche Richtung unten war.

Elowen stand fest. Ihr Atem blieb gleichmäßig. Ihre Arme hoben sich langsam, bewusst. Sie jagte nicht nach den Illusionen oder verschwendete sich nicht mit blindem Zuschlagen. Stattdessen drang sie tiefer in den Herzschlag der Arena ein, in diesen langsamen Rhythmus, der hier schon lange gelebt hatte, bevor eine von ihnen sie betreten hatte.

Ihre Wurzeln verdickten sich, ihre Ranken schlangen sich enger, und ihr Leuchten wurde so dicht, dass sie mehr als Äste wurden – sie waren Säulen, Anker, die in das Gewebe des Raumes getrieben wurden.

Die Phantomflüsse prallten von der Seite und von unten gegen sie, aber die Anker bewegten sich nicht.

Die Klauen des gespiegelten Himmels kratzten herab, aber sie zerbrachen. Der Boden bog sich, die Luft schrie, aber die Wurzeln blieben.

Die Realität festigte sich um sie herum.

Die Illusionen rissen, zischend, als sie zerbrachen. Die Phantomflüsse spalteten sich. Die gespiegelten Himmel zerfielen zu Staub. Und Elowen blieb, ruhig und verwurzelt.

Liliths Grinsen schärfte sich, Belustigung wandelte sich in etwas, das eher Anerkennung glich. Sie schnippte einmal mit den Fingern. Das Geräusch war klein, aber die Wirkung alles andere als das.

Das gesamte Schlachtfeld kippte.

Die gespiegelten Himmel stürzten herab, Flüsse bogen sich nach oben, Wurzeln spalteten sich seitwärts. Für einen atemlosen Augenblick drehte die Welt sich von innen nach außen.

Doch Elowen strauchelte nicht. Ihre Füße gruben sich tiefer in das lebende Gitterwerk, das Leuchten der Adern unter ihr pulsierte wie eiserne Ketten, die sie an Ort und Stelle hielten.

Sie zwang die Welt, sich um sie herum zu stabilisieren, nicht indem sie Liliths Illusionen leugnete, sondern indem sie forderte, dass die Realität sich stattdessen ihr beuge.

Die Arena stöhnte unter ihnen beiden. Splitter der Illusion fielen wie Hagel. Wurzeln brachen den gespiegelten Himmel auf.

Flüsse ergossen sich über die Leere, drehten und fluteten, bis sie auseinanderbrachen. Das Gewebe des Ortes verzog und riss sich, kämpfte darum, zwei Kräften standzuhalten, die nicht nachgeben wollten.

Für einen langen Moment sprach keine von beiden. Keine bewegte sich. Sie standen einfach da, stetig, ihre Augen durch das Chaos hindurch ineinander verhakt.

Und dann bewegten sie sich wieder, diesmal ohne sich zurückzuhalten.

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