Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern
Chapter 404: Kinder sollten nicht die Spielzeuge zerbrechen, die sie noch brauchen
CHAPTER 404: KINDER SOLLTEN NICHT DIE SPIELZEUGE ZERBRECHEN, DIE SIE NOCH BRAUCHEN
Nicht alles beruhigte sich einfach. Es war wie ein Innehalten nach zu langem Atemhalten. Die Seite schwebte über dem Band.
Die Obstgärten hielten ihre Äpfel im gleichen Winkel in der Luft. Ein Lichttropfen, der vom Fluss auf ein Blatt gesprungen war, hing dort und wartete, ohne zu fallen.
Wurzeln, die vorwärts gestürmt waren, hielten mitten im Ansturm inne, die Adern in ihnen glühten, aber bewegten sich nicht.
Illusionen erstarrten dort, wo sie geschnitten hatten, zerbrochene Spiegel schwebten ohne einen Laut. Die Arena stand wie ein Bild, als hätte jemand zwischen zwei Bildern angehalten.
Der Druck, der das Siegel fest zusammengehalten hatte, verschwand nicht. Er veränderte seine Form, verwandelte sich von einem Druck in eine Präsenz.
Sie kamen ohne Fußabdrücke. Der Raum brach nicht auf, um sie durchzulassen. Er machte Platz wie Wasser für ein Schiff, das dorthin gehört.
Die Sukkubus-Matrone trat zuerst aus der stillen Luft hervor. Ihr Haar floss ihren Rücken hinunter wie ein Fluss der Nacht mit darin gefangenen Sternen.
Die Hörner an ihren Schläfen glänzten schwach, nicht bedrohlich, sondern alt. Ihr Schwanz zuckte einmal hinter ihr, die juwelengleiche Spitze brannte in einer ruhigen Farbe.
Ein Gewand, das an jedem Hof skandalös gewesen wäre, wirkte hier natürlich an ihr. Der Schnitt sprach von Leichtigkeit, und die Art, wie sie es trug, sprach von Autorität.
Sie lächelte, als wäre die Arena ein Raum in ihrem Haus.
Neben ihr ging die Elfische Ahnherrin. Ihr grünes Haar hatte dasselbe sanfte Licht wie Blätter im Morgengrauen.
Die langen Spitzen ihrer Ohren fingen jeden verirrten Schimmer am Himmel ein und gaben ihn an die Luft um sie herum zurück. Ihr Gewand sah aus wie etwas Gewachsenes statt Gewebtes.
Das Muster an ihrem Saum veränderte sich, wenn sie atmete, winzige Blumen erblühten und verschwanden ohne Aufhebens. Ihre Hände waren leer.
Sie brauchte keinen Stab, um wie jemand auszusehen, dem die Welt zuhören würde.
Sie erhoben ihre Auren nicht, um gesehen zu werden. Die Arena beugte sich ihnen, selbst wenn sie nichts taten, und das sagte genug.
Der Raum heilte sich um ihre Schritte. Risse beruhigten sich. Die schlimmsten Biegungen der Plattform wurden weicher. Die Zeit fand wieder einen gleichmäßigen Takt.
Die Spiegel dämmerten zu einem erträglichen Glühen. Die Flüsse verlängerten ihre Linien und legten sich wie müde Schlangen auf Haken aus Luft.
Sie hielten zwischen Lilith und Elowen an, nicht genau in der Mitte, sondern an dem Ort, der sich wie die Mitte anfühlte.
Die folgende Pause war nicht unangenehm. Es war die Stille eines Raumes, der wusste, dass ein Gespräch wichtig war und nicht unterbrechen wollte.
"Kinder sollten nicht die Spielzeuge zerbrechen, die sie noch brauchen," sagte die Matrone sanft. Ihre Stimme enthielt Lachen, aber die Wärme trug Eisen.
"Selbst wenn die Spielzeuge sehr groß und sehr hübsch sind, und ihr beide wunderschön ausseht, wenn ihr es versucht."
Die Augen der Ahnherrin gingen über die zerrissenen Spiegel, die gespaltenen Wurzeln, die verbogenen Flüsse. Ihr Ton blieb freundlich.
"Wenn ihr weitermacht, werdet ihr mehr als dieses Siegel aufreißen. Ihr werdet Fäden entwirren, die unsere Hände nicht wieder zusammenbinden wollen."
Lilith senkte ihren Kopf nicht. Sie neigte ihn, wie sie es im Druck einen Moment zuvor getan hatte, eine alte Gewohnheit, die Respekt bedeutete, nicht Unterwerfung. "Wir haben aufgehört," sagte sie. "Als wir darum gebeten wurden."
Elowens Hände waren offen an ihren Seiten. Das Leuchten ihres Haares hatte sich zu einer gleichmäßigen Linie beruhigt. "Wir haben euch gehört," sagte sie mit ruhiger Stimme. "Und wir sind hier."
Der Blick der Matrone glitt über Liliths Schleier und Elowens Ringe. Sie nahm die Seite wahr, die noch über dem Band schwebte, die klare Stelle, wo zwei Domänen sich ohne Tricks berührt hatten.
Sie lächelte auf eine Weise, die Schalk und Lob miteinander verband und beides ehrlich erscheinen ließ.
"Ihr habt darauf bestanden, das Siegel daran zu erinnern, dass ihr noch hineinpasst," sagte sie. "Das ist gut. Es wäre schlimmer, wenn eure Hände ihr Gewicht vergessen hätten."
Die Ahnherrin blickte in die ferne Dunkelheit, wo die bergesdicken Wurzeln hinabgingen und die Flüsse sich zurück in die Leere schlängelten. "Aber nicht hier," fügte sie leise hinzu. "Nicht jetzt."
Ihre Worte tadelten nicht. Sie landeten wie Hände auf einer Schulter, stützend, nicht drängend.
Liliths Augen verengten sich um einen Bruchteil, dann wurden sie weicher. "Wir waren ehrlich," sagte sie. "Wir haben nicht über das gelogen, was wir sind."
"Ehrlichkeit ist der Grund, warum wir gekommen sind," sagte die Matrone. Sie machte einen kleinen Schritt, und die Luft in ihrer Nähe roch schwach nach gutem Wein und der Art Tinte, die die Finger eines Schriftstellers färbt, weil er zu spät arbeitet.
"Wir haben Fragen. Ihr werdet sie beantworten, weil ihr wisst, warum wir fragen."
Elowen neigte den Kopf. "Fragt."
Die Ahnherrin neigte ihr Gesicht zur zerbrochenen Decke. "Als der Druck zu euch sprach," fragte sie, "was habt ihr unter unseren Worten gehört?"
"Bewahrt eure Höhe," sagte Lilith ohne nachzudenken, mit leiser Stimme. "Nicht füreinander. Für das, was kommt."
"Und lasst den geliehenen Boden nicht für das Maß bezahlen," fügte Elowen hinzu. "Das haben wir auch gehört."
"Gut," sagte die Ahnherrin, und in diesem einen Wort lag alte Zustimmung. "Ihr habt gehört, was wir meinten. Nicht nur, was wir sagten."
Die Matrone zuckte einmal mit dem Schwanz, mehr belustigt als streng. "Als nächstes," sagte sie. "Wenn euer Kampf ohne uns noch zwei Austausche weitergegangen wäre, wie hättet ihr verhindert, dass das Siegel versagt?"
Lilith bemühte sich nicht zu behaupten, dass sie sanfter geworden wäre. "Indem ich die Ecken der Seite weit genug auseinanderziehe, um ein Dach so groß wie die Arena zu bilden," sagte sie.
"Ein Deckel, der sich schließt, ohne zu schneiden. Es hätte für einen Schlag gehalten."
Elowen sprach im gleichen Atemzug. "Indem ich das Band zu einem verknoteten Ring mache," sagte sie, "und den Knoten an die tiefe Wurzel unter der Plattform binde.
Es hätte für zwei gehalten, und dann hätte es etwas zerbrochen, was ich nicht zerbrechen wollte."
Die Matrone hob eine Augenbraue. "Und ihr hättet es trotzdem getan," sagte sie.
Elowens Antwort war einfach. "Ja."
"Dann sind wir rechtzeitig gekommen," sagte die Matrone, und ihr Lächeln hatte diesmal überhaupt keinen Schalk, nur Erleichterung.
Der Blick der Ahnherrin ging zum stillen Obstgarten und den letzten dünnen Spiegeln der Armee. "Lilith," fragte sie, "die Visionen, die du benutzt hast.
Der Junge. Die Mädchen. Hättest du sie weiter geschärft, wenn sie gezögert hätte?"
